
Die Bedeutung des Anschlusstrainings nach einer physiotherapeutischen Behandlung beim Pferd
Liebe Pferdefreundinnen und Pferdefreunde,
Franziska Drey, eine erfahrene Pferdephysiotherapeutin weist auf ein Thema hin, das ihr besonders am Herzen liegt: die Bedeutung eines gezielten Anschlusstrainings nach einer physiotherapeutischen Behandlung beim Pferd. In ihrer täglichen Arbeit zeigt sich, dass die Kombination aus Therapie und darauf abgestimmtem Training entscheidend für das langfristige Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes ist.
Warum ist Anschlusstraining so wichtig?
Nach einer physiotherapeutischen Behandlung zeigen Pferde oft eine verbesserte Beweglichkeit und weniger Schmerzen. Doch ohne ein darauf abgestimmtes Training besteht die Gefahr, dass sie in alte, ungesunde Bewegungsmuster zurückfallen. Ein strukturiertes Anschlusstraining hilft dabei, die während der Therapie erzielten Fortschritte zu festigen und weiter auszubauen.
Die Vorteile eines gezielten Anschlusstrainings
Stärkung der Muskulatur Durch spezifische Übungen werden die während der Therapie aktivierten Muskelgruppen gezielt gekräftigt.
Korrektur von Fehlhaltungen Ein gezieltes Training hilft, ungesunde Haltungs- und Bewegungsmuster zu erkennen und nachhaltig zu verändern.
Erhalt und Verbesserung der Beweglichkeit Regelmäßige Mobilisations- und Dehnübungen unterstützen die Flexibilität und verhindern erneute Verspannungen.
Steigerung der Leistungsfähigkeit Ein durchdachtes Training ermöglicht es dem Pferd, seine Aufgaben mit mehr Leichtigkeit und Effizienz zu bewältigen.
Effektive Trainingsmethoden im Anschlusstraining
Ein individuell angepasstes Trainingsprogramm ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg. Neben klassischen Methoden wie Handarbeit und Bodenarbeit hat sich insbesondere das biotensegrale Training als sehr wirkungsvoll erwiesen.
1. Biotensegrales Training
Dieses Konzept betrachtet den Pferdekörper als ein Netzwerk aus Spannungs- und Kompressionselementen. Durch spezifische Übungen wird die natürliche Balance und Beweglichkeit des Pferdes gefördert, was langfristig zu einer verbesserten Stabilität und Leistungsfähigkeit führt.
2. Handarbeit
Die Arbeit an der Hand ermöglicht es, das Pferd ohne Reitergewicht gezielt zu gymnastizieren und zu mobilisieren. Durch präzise Hilfengebung können spezifische Muskelgruppen angesprochen und die Balance verbessert werden. Handarbeit eignet sich hervorragend, um Lektionen wie Seitengänge zu erarbeiten und die Hinterhandaktivität zu fördern. Zudem stärkt sie das Vertrauen und die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch.
3. Bodenarbeit
Bodenarbeit umfasst verschiedene Übungen, die vom Boden aus durchgeführt werden und darauf abzielen, Aufmerksamkeit, Geschicklichkeit und Körperbewusstsein des Pferdes zu fördern. Sie dient nicht nur der körperlichen Fitness, sondern stärkt auch die mentale Verbindung zwischen Pferd und Mensch. Durch Bodenarbeit lernt das Pferd, auf feine Signale zu reagieren, was die Kommunikation verbessert und das Vertrauen stärkt.
4. Longieren
Das Longieren bietet die Möglichkeit, das Pferd in verschiedenen Gangarten zu arbeiten, ohne das zusätzliche Gewicht des Reiters. Es fördert die Kondition, stärkt die Muskulatur und verbessert die Koordination. Durch den Einsatz von Cavaletti oder Stangen kann die Aufmerksamkeit und Trittsicherheit weiter geschult werden. Wichtig ist dabei, auf eine korrekte Haltung und Ausführung zu achten, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
5. Doppellonge und Langzügelarbeit
Die Arbeit an der Doppellonge oder am Langzügel ermöglicht eine vielseitige Förderung des Pferdes. Sie kombiniert Elemente des Longierens und der Handarbeit und bietet die Möglichkeit, das Pferd in Biegung und Stellung zu schulen. Diese Methoden sind besonders wertvoll, um die Hinterhandaktivität zu steigern und die Versammlungsfähigkeit zu verbessern. Zudem fördern sie die Geschmeidigkeit und das Gleichgewicht.
Praktische Umsetzung des Anschlusstrainings
Jedes Pferd ist einzigartig, daher sollte das Training individuell angepasst werden. Es empfiehlt sich, mit einfachen Übungen zu beginnen und die Intensität langsam zu steigern. Dabei ist stets auf die Reaktionen des Pferdes zu achten, um das Training gegebenenfalls anzupassen. Die Zusammenarbeit mit einer Fachperson kann helfen, die Übungen korrekt durchzuführen und langfristig Erfolge zu sichern.
Fazit
Die Kombination aus physiotherapeutischer Behandlung und einem darauf abgestimmten Anschlusstraining, das Methoden wie biotensegrales Training, Handarbeit, Bodenarbeit, Longieren sowie Doppellonge- und Langzügelarbeit integriert, bietet eine umfassende Grundlage für die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Pferdes. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz wird sichergestellt, dass das Pferd nicht nur von kurzfristigen Therapieerfolgen profitiert, sondern auch nachhaltig gestärkt und vor zukünftigen Problemen geschützt wird.